Was ist ein Modell?

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Die Matrix

Matrix Hintergrund
Quelle: Wikipedia, Copyright: Jamie Zawinski

Vielleicht kennen sie das berühmte philosophische Gedankenexperiment 'Gehirn im Tank', dass besonders durch den Film Matrix ins öffentliche Bewusstsein gerückt wurde.
Die meisten Menschen finden die Idee zwar sehr interessant, verwerfen sie aber nach kurzer Zeit als Spielerei. Zu Unrecht, wie ich finde, weil die grundlegende Idee dahinter mehr oder weniger korrekt ist. Unser Gehirn schwimmt zwar nicht in einem Tank, sitzt aber fest in unserem Schädel und nimmt die Realität nicht direkt, sondern mit Hilfe der verschiedenen Sinne war, die über Nervenfasern Signale ins Gehirn schicken. Mit Hilfe dieser indirekten Informationen versucht das Gehirn dann ein Bild/Modell der Außenwelt zu erstellen. Insofern ist das Nachdenken über Modelle unumgänglich, wenn es darum geht uns selbst als Menschen zu verstehen.
Eine der elementaren Einsichten hierbei ist, dass unser Bild der Realität nicht gleich der Realität selbst ist. Obwohl es sich so einfach anhört sind die Auswirkungen dieser Idee vielfältig und durchdringend, wenn man sie konsequent weiterverfolgt.

Verschiedene Bezeichnungen

Es ist hilfreich in verschiedenen Situationen verschiedene Namen für das Modellkonzept zu verwenden. Im letzten Kapitel haben wir schon verschiedene Alternativen kennengelernt:

Die verschiedenen Bezeichnungen entsprechen verschiedenen Weisen über Modelle nachzudenken. Wie wir sehen werden, ist das Verwenden verschiedener Modelle für ein und dasselbe Objekt/Konzept eine sehr nützliche Problemlösestrategie.

Die Zutaten

Was brauchen wir also, um ein Modell zu erstellen? Zuerst einmal sollte da ein Objekt, eine Situation oder ein System sein, dass wir wahrnehmen/verstehen/abbilden wollen. Dieses wird mit Hilfe eines Prozesses auf ein Medium abgebildet. Als Medien haben wir bisher Gehirn, Papier, Computer und verschiedene Materialien (Knete, Holz, Metall) kennengelernt. Dieser Prozess kann relativ direkt sein, wie ein Fussabdruck im Schlamm oder sehr indirekt, wie das Malen eines Bildes, bei dem wir zuerst ein Bild des Objektes in unserem Gehirn bilden und dieses dann in einem zweiten Schritt mit Hilfe eines Pinsels/Stiftes auf Leinwand/Papier aufbringen.

Schmematische Darstellung des Prozesses

In der Mathematik haben wir auch das Konzept einer Funktion mit Urbild, Bild und der Abbildungsvorschrift. Wir schreiben F: X → Y, wobei X das Urbild, Y der Bildraum und F(X) das Bild von X ist.

Eine Definition?

Ehrlich gesagt habe ich keine gute Definition für eine Modell. (Meldet euch, falls ihr eine Lösung habt!) Das Problem hier ist vor allem, dass sich jede Definition, die mir eingefallen ist, im Kreis dreht. Ein ähnliches Problem taucht auf, wenn man versucht zu definieren was eine natürliche Zahl ist. Offensichtlich hält uns das nicht davon ab Zahlen zu benutzen. Ebenso wie bei Zahlen kann man das Konzept eines Modells anhand von Beispielen erlernen und anschließend die Eigenschaften verschiedener Modelle studieren, um ein klareres Bild davon zu bekommen. (Wir erzeugen also ein Modell dafür was das Wort 'Modell' bedeutet.)

Wozu ist das gut?

Wie zu Anfang gesagt, sind Modelle vor allem Werkzeuge, um uns selbst und die Welt um uns herum besser zu verstehen. Hier sind noch ein paar konkretere Beispiele.

Zum Nachdenken

  1. In der Praxis tauchen meistens nicht nur Modelle sondern auch Metamodelle (also Modelle von Modellen) auf. Wir haben schon die Beispiele Sprache und Malerei kennengelernt. In welchen anderen Gebieten tauchen Metamodelle auf?
  2. Bei jedem Abbildungsvorgang verliert man unter Umständen Informationen über das ursprüngliche Objekt und das 'Bild' wird mehr und mehr durch die Abbildungsprozesse beeinflußt. Ein Modell ist also streng genommen nicht vom Prozess zu trennen, durch den es entstanden ist. Welche Auswirkungen hat das?
  3. Ein paar Beispiele aus dem Bereich 'Bücher': Inhaltsangabe, Worldbuilding und Textformatierung (Listen, Paragraphen, Überschriften, Seitenzahlen). Was haben all diese Konzepte mit der Modellidee zu tun?
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