Hier sehen wir nochmals das 'Prozessdiagramm', das als Beispiel für die Verwendung von Blobs
aufgetaucht ist:
Jeder endliche Vorgang kann aber auch durch eine Strecke modelliert werden,
indem man die Zeit auf die reellen Zahlen abbildet. Diese Darstellung hat den Vorteil, dass
man die vergangene Zeit direkt als Abstand representieren kann. Da der Anfangs- und Endpunkt
besonders wichtig sind, sind sie im folgenden Bild durch Blobs hervorgehoben.
Der große Nachteil dieses ersten Modells ist, dass es den Anfang und
das Ende als Punktprozesse beschreibt. Im Alltag hilft es allerdings sich diese beiden
Eregnisse als Teil des gesamten Vorganges vorzustellen. Hier sehen wir
eine typische Aufteilung, wo der 'Start' etwa 20% der Zeit in Anspruch nimmt
und der 'Abschluss' etwa 10%.
Wenn wir beispielsweise an sportliche Aktivitäten denken, dann fällt
das Aufwärmen in die Vorbereitungsphase und das Abkühlen/Duschen in die Abschlussphase.
Vor einer Klausur oder einem Wettkampf steht mentale Vorbereitung an und
danach der Rückblich auf die eigenen Fehler und Erfolge.
Planen, Vorbereiten und Beobachten sind andere Aktivitäten, die in den Anfangsteil fallen,
während Aufräumen, Bewerten und Analysieren am Besten am Ende durchgeführt werden sollten.
Die Vorbereitungen sollen vor allem dazu dienen, dass der Hauptvorgang problemlos
und effizient verläuft, während die Analyse hilft die wichtigen Dinge
nochmals zu beleuchten und eventuell besser zu lernen/verstehen, um für die Zukunft besser
vorbereitet zu sein.
Hier noch ein paar Beispiele in Listenform:
Tisch decken → Essen → Abspülen
Morgens: Worauf freue ich mich? Was steht an? → Tagesgeschäft → Abends: Rückblick auf den Tag. Tagebuch?
Fahrkarte kaufen und in den Bus einsteigen. → Hier etwas sinnvolles tun? → Nichts vergessen? Aussteigen.
Kindheit → Erwachsen → Ruhestand
Aufgabenstellung/Problem verstehen → Problem lösen → (Meta-)Analyse der Strategie
Produkion → Benutzung → Entsorgung
Wozu ist das gut?
Wenn man den Gesamtvorgang vor Augen hat, bevor man anfängt zu handeln, kann man
viele Fehler vermeiden und seine Zeit viel besser benutzen. Die explizite Modellierung
der Anfangs- und Abschlussphase kann auch helfen einzuschätzen, wieviel Zeit in welchen
Teil gehen sollte.
Ein paar Minuten Vorbereitung vor einer Vorlesung/eines Seminars
(Auffrischen was letztes Mal gemacht wurde, konzentrieren und Materialien vorbereiten) und
ein paar Minuten Nachbearbeitung (Was waren die wichtigsten Punkte? Was sollte ich mir nochmals anschauen?)
können dazu beitragen, dass sehr viel mehr Material hängenbleibt.
Ein Holzfäller wurde mal gefragt, ''Was würdest du tun, wenn du nur fünf
Minuten hättest, um einen Baum zu fällen?'' Er antwortete, "Ich würde
die ersten zwei und halb Minuten benutzen, um meine Axt zu schärfen.''
Wenn man sich gut vorbereitet und Vorgänge vollständig und sauber abschließt,
dann reduziert man damit die Komplexität in seinem Leben,
was meistens zu weniger Stress und Fehlern führt.
Zum Nachdenken
Wie kann man das Intervallmodell eines Vorgangs verfeinern? Pausen und Rituale?
Kontinuierliche Übergänge zwischen den Phasen?
Beim Wäschewaschen erfordert der Hauptteil keine Arbeit,
weil dieser von der Maschine übernommen wird. Welche anderen Effekte können
auftreten? Unerwartete Unterbrechungen und Fehlplanung?
Multitasking und geschachtelte Vorgänge. Offenbar ist der Vorgang 'Tag'
immer noch aktiv, wenn man den Vorgang 'Klausur' beginnt, ebenso wie das Lösen jeder Aufgabe
in der Klausur als ein neuer Vorgang gesehen werden kann.
Beim agilen Arbeiten versucht man eine große Aufgabe durch einen inkrementellen Prozess zu lösen,
der aus den folgenden Schritten besteht:
Finde heraus wo du bist.
Mach einen kleinen Schritt in Richtung deines Zieles.
Benutze die Erfahrung/das neue Wissen, um dein Verständnis der Situation zu erweitern.
Fange wieder oben an.
Was sind die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zum obigen Prozess?